Jagdbetrieb

Kategorisiert in Naturschutz, Hege und Jagdbetrieb

Jagdarten

Jagdarten allgemein

Schwarzwild lässt sich gut an Kirrungen bejagen. Beim Betreiben der Kirrung sollten an wenigen gut bejagbaren Plätzen geringe Mengen artgerechtes Kirrmaterial angeboten werden.

Zur Reduzierung der Schwarzwildbestände sollte eine intensive Bejagung aller zulässigen Jagdarten durchgeführt werden und vor allem Überläufer und Frischlinge sollten erlegt werden.

Die Pirschjagd verspricht den besten Erfolg bei Regen, da dem Wild so die Möglichkeiten zur Witterung des Jägers eingeschränkt werden.

Das Buschieren kann vor allem auf Fasan und Feldhase mit Aussicht auf Erfolg angewandt werden.

Um den Jagddruck auf Schalenwild zu mindern, sollte häufiges Jagen vermieden werden. Intervalljagd und einzelne Bewegungsjagden kommen infrage.

Unter Schwerpunktbejagung versteht man die verstärkte Bejagung auf verbissgefährdeten Flächen.

Lancieren bezeichnet das Drücken eines einzelnen Hirsches auf der Kaltfährte.

Die Beizjagd steht für die Jagd mit Greifvögeln.

Unter Ausneuen versteht man das Ausgehen einer Marderspur unmittelbar nach dem nächtlichen Schneefall. Auch das Ausklopfen bezieht sich auf Marder und bezeichnet allgemein das Herausdrücken eines Marders aus seinem Versteck durch Lärm.

Anstand bezeichnet der Jäger analog zum Ansitz als das Anstellen in der Nähe von bekannten Wildwechseln unter Beachtung des Windes.

Beim Frettieren werden teilweise Netze genutzt. Mit ihnen werden Kaninchen, die vom Frettchen aus dem Bau gedrückt werden, gefangen.

Die Lappjagd kennzeichnet einen Jagdstil, bei der im Voraus Lappen oder Tücher an bestimmten Stellen angebracht werden, um flüchtendes Wild zu lenken.

Lockjagd

Bei der Lockjagd werden vom Jäger Lautäußerungen des Wildes nachgeahmt. Beim Fuchs, Rotwild und der Ringeltaube werden die des männlichen Wildes nachgeahmt. Beim Rehwild hingegen wird das weibliche Stück nachgeahmt.

Die Rehwildjagd als Lockjagd wird auch Blattjagd genannt. Das dazugehörige Verb ist Blatten. Üblicherweise wird das Angstgeschrei oder der Fiepton der Ricke nachgeahmt. Ideale Witterungsbedingungen für diese Jagdart ist eine heiße, schwüle Luft.

Ein Fuchs sollte besser mit einer Mauspfeife, statt mit einer Hasenquäke angelockt werden.

Gesellschaftsjagden

Beim Vorstehtreiben bleiben die Schützen auf ihren Ständen und die Treiber treiben ihnen das Wild zu. Es ist die heutzutage gängigste Art der Treibjagd.

Eine Drückjagd beinhaltet allgemein die Jagd auf Schalenwild und maximale 4 Treiber, die ohne Lärm durch die Dickung gehen. Sie wird zusammen mit der Stöberjagd im Wald durchgeführt.

Zu den Feldtreibjagden hingegen zählen das Kesseltreiben und die Böhmische Streife. Bei der Böhmischen Streife gehen Jäger und Treiber in der Form eines offenen Rechtecks vor.

Alle Beteiligten einer Gesellschaftsjagd müssen sich farblich deutlich von der Umgebung abheben.

Geladen werden darf bei einer Treibjagd sobald der Schütze seinen Stand eingenommen hat.

Wird Schalenwild auf einer großen Fläche beunruhigt und es sitzen verteilt auf der Fläche Schützen, so spricht man von einer Ansitzdrückjagd.

Idealerweise sind die Schützenstände bei Drückjagden an Wechseln angeordnet.

Bei jeder Gesellschaftsjagd muss ein Jagdleiter bestimmt werden.

Auf bestimmte Wildarten bezogene Jagdarten

Gesellschaftsjagden auf den Fuchs sind mit wenigen Treibern, die langsam und leise gehen am erfolgversprechendsten.

Kann ein Fuchs bei der Baujagd nicht aus dem Bau gesprengt werden, kann es unter anderem helfen, unmittelbar im Anschluss am Bau anzusitzen.

Die Baujagd auf den Fuchs ist bei Wind und tropfendem Nassschnee am erfolgreichsten, denn da ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Fuchs sich im Bau befindet, am größten.

Neben dem Ausklopfen wird auf Steinmarder das Ansitzen beim Mondschein an Kirrplätzen häufig angewendet.

Fangjagd

Allgemein kann man sagen, ist die Fallenjagd zur Reduktion nachtaktiver Beutegreifer sinnvoll.

Die Fallenjagd ist unter anderem auf den Waschbären häufig erfolgreich.

Häufig kommen Fangbunker zum Einsatz, Umzäunte, gegen menschliche Zugriffe geschützte Fangplätze.

Jagdausübung

Verhalten des Wildes

Unter Wechselwild versteht man Wild, dass sich nicht ständig im Revier aufhält.

Treibt man Rehwild in der Brunft, so läuft es häufig im Kreis und lässt einen kreisförmigen Trampelpfad am Boden entstehen, welcher als Hexenring bezeichnet wird.

Regeln bei der Jagdausübung

Geladen wird das Gewehr erst im Revier, vor Beginn der Jagd. Im PKW muss das Gewehr stets entladen sein.

Bei einer Hasentreibjagd entlang einer Schneise in einer Dickung werden die Treiber auf der Seite abgestellt, an die das Treiben grenzt.

Trifft man eine alte Ricke mit ihrem Kitz an, so ist immer zuerst das Kitz zu erlegen, dann die Ricke. Andersrum wäre nicht waidmännisch.

Die waidgerechte Jagdausübung gebietet es außerdem, dass jedes Wild vor dem Schuss genau angesprochen wird.

Beim Besteigen des Hochsitzes ist das Patronenlager zu entladen. Die gilt für jede Überquerung eines Hindernisses.

Flinten werden mit der Laufmündung nach oben getragen.

Hat sich bei einem Kesseltreiben der Kessel auf 400 m verengt, ist das Signal „Treiber rein“ zu geben. Grund dafür ist die Gefahrenzone von Flinten mit einer Schrotstärke von 4 mm. Nach diesem Signal darf nicht mehr in den Kessel geschossen werden, die Schützen drehen sich um.

Kommt später das Signal „Aufhören zu schießen“ ist das Gewehr sofort zu entladen.

Sobald der Schütze seinen Stand eingenommen hat, hat er sich mit seinem Nachbarn zu verständigen.

Vor Beginn der Gesellschaftsjagd hat der Jagdleiter die Jagdscheine auf Gültigkeit zu kontrollieren.

Stellt ein Hund Wild, so darf nur der Hundeführer einen Schuss darauf abgeben.

Jagdausübung vor dem Schuss

Beim Kreisen umgeht der Jäger einen Wald und sucht nach Fährten und Spuren des darin befindlichen Wildes.

Ziehendes Rehwild kann durch kurzes Anpfeifen oder Fiepen zum Verhoffen (Stehen bleiben und lauschen) gebracht werden.

Bei einem ziehenden Stück Rotwild kann dies durch Mahnen geschehen.

Während oder kurz nach der Blattzeit lässt sich am Gesäuge einer Ricke erkennen ob sie führend ist. Dies gilt auch für Rottiere.

Ende November kann ein Unterschied zwischen Ricke und Schmaltier nicht ohne weiteres vorgenommen werden.

Der Rehbock kann zur gleichen Zeit am Pinsel und am Kurzwildbret von der Ricke unterschieden werden.

Auch der Gamsbock kann an den Pinselhaaren von der Geiß unterschieden werden. Zusätzlich ist dies auch an der stark gehakelten Krucke erkennbar.

Ein Schrotschuss auf einen in 30 m Entfernung vorbeilaufenden Fasan gilt als nicht waidgerecht. Dies gilt auch für einen Büchsenschuss spitz von hinten auf ein äsendes Stück Rehwild auf 60 m Entfernung.

Jagdausübung nach dem Schuss

Die Reaktion des Wildes bei und unmittelbar nach der Geschosseinwirkung bezeichnet man als Zeichnen.

Als Waidwundschuss wird ein Schuss bezeichnet, der im Wildkörper zu weit hinten trifft, also Pansen und Gescheide trifft. Ein Rehbock reagiert auf diesen Schuss häufig mit austretenden Hinterläufen und läuft mit krummen Rücken auf die nächste Dickung zu.

Ein Krellschuss trifft im Dornfortsatz der Wirbelsäule. Das getroffene Tier erhält einen Schock, bricht zusammen und ist kurzzeitig betäubt, steht aber danach wieder auf und flüchtet.

Bei einem Nierenschuss sollte die Nachsuche frühestens nach ca. 3 Stunden begonnen werden.

Trennt sich ein beschossenes Stück Rotwild vom Rudel, so deutet dies auf eine schwere Schussverletzung hin.

Auf einen Blattschuss steigt Rehwild häufig steil nach oben und flüchtet dann mit tiefem Haupt in die nächste Dickung.

Bei einem Vorderlaufschuss knickt der Rehbock vorne ein und schlenkert beim Flüchten.

Himmelt ein beim Abstreichen beschossener Fasanenhahn hinunter, so wurde er an der Lunge oder am Kopf getroffen. Wird er waidwund getroffen, so streicht er mit herunterhängenden Ständern weiter.

Hellroter, blasiger Schweiß deutet auf einen Lungentreffer hin. Bräunlicher, körniger Schweiß hingegen kennzeichnet einen Lebertreffer. Bei hellrotem, nicht blasigem Schweiß, der am Anschuss und sonst nur vereinzelt zu finden ist, deutet auf einen Wildbretschuss hin. Sind am Anschuss viele Haare und Hautfetzen zu finden, so kennzeichnet dies einen Streifschuss. Röhrenknochen weisen auf einen Lauftreffer hin.

Ein Schuss in den Vorderlauf erfordert in der Regel die schwierigste Nachsuche.

Ein Äserschuss ist für das Wild grausam, da es nicht sofort ins Wundbett geht, sondern langsam verkümmert.

Flüchtet bei einer Drückjagd ein beschossenes Stück Wild hat der Schütze den Anschuss zu verbrechen und den Vorgang dem Jagdleiter zu melden. Außerdem sollte er sich zur Nachsuche bereitstellen.

Bricht ein beschossener Rehbock im Schuss zusammen und ist dann nicht mehr zu sehen, sollte der Schütze mit geladener Büchse mindestens 5 min abwarten.

Bei einem vermuteten Waidwundschuss sollte nach etwa 2 Stunden der Anschuss gesucht und der Hund an den Riemen angesetzt werden.

Ein vom Hund apportierter, nicht verendeter Hase sollte tierschutzgerecht durch einen Genickschlag getötet werden.

Eine geflügelte Ente, die auf das Wasser gefallen ist und noch nicht erlegt scheint sollte eher nochmal beschossen als dem Hund überlassen werden.

Die Nachsuche auf einen krankgeschossenen Hasen sollte sofort beginnen.

Reviereinrichtungen

Pirschwege dienen dem geräuschlosen Anpirschen.

Fichte ist gegen Vermorschen am widerstandsfähigsten, eignet sich also sehr gut zum Hochsitzbau. Lärche eignet sich aufgrund des festen, geraden Holzes für Pfähle und Leiterholme sehr gut.

Hochsitze müssen vor jedem Betreten auf Schäden überprüft werden. Nicht mehr benötigte Hochsitze müssen abgebaut werden.

Ansitzeinrichtungen wie Hochsitze können das Landschaftsbild stören, wenn sie sich nicht einfügen.

Sprossen und Leiterholme von Leitern und Kanzeln sind fest zu verbinden und nach unten abzustützen. An geneigt stehenden Leitern sind aufgenagelte, nach unten abgestützte Sprossen zulässig.

Mangelhafte Teile am Hochsitz sind unverzüglich zu ersetzen.

Geschlossene Kanzeln haben den Nachteil, die Beobachtungs- und Bewegungsmöglichkeiten einzuschränken.

Sichtschneisen im Bestand an Schützenständen nennt man Krähenfüße.