Rotwild/Rothirsch

Kategorisiert in Haarwild, Schalenwild, Wildarten

Projekt Büchse

Merksätze/Allgemeines

  • Die Geweihbildung dauert ca. 5 Monate (140 Tage) und muss vor der Brunft abgeschlossen sein (August). Viele Fragen zum Geweih können mit diesem Fakt und der Kenntnis des Brunftzeitraums (September-Oktober) erschlossen werden.
  • Färben/Verfegen/Abwerfen:
    Die jungen Hirsche gehen feiern und schminken (färben) sich, wären die alten noch zuhause sitzen. Nächsten Morgen haben die jungen einen Kater und liegen noch im Bett, wenn die alten bereits die Straße fegen und den Müll wegwerfen.
    Es gilt: Jung färbt vor alt – alt fegt vor jung, alt wirft früher ab.
  • Leittiere sollen nicht geschossen werden, da junge Tiere ohne Mutter nicht überleben können.

Aussehen/Merkmale

Der Rothirsch hat mit zunehmenden Alter zumeist eine Mähne. Alte Hirsche sind erkennbar an einem starken, kurzen Träger und einem starken Widerrist.

Verhalten

Im Gegensatz zum Rehwild legt das Rotwild weite Wanderungen zurück. Es bildet Gruppen (siehe Rudel). Sie sind in der Regel sehr vorsichtig unterwegs und haben häufig einen jüngeren Hirsch dabei, der meistens zuerst durch das Land zieht.
Rotwild äst nicht wählerisch wie das Rehwild, es äst somit flächig ab und schält Bäume.

Rudelarten

Rotwild lebt gesellig in Rudeln, bis auf die Brunft lebt es getrennt nach Geschlechtern. Ausnahmen bilden alte Hirsche, sie sind zum Teil entweder allein oder mit einem jungen Hirsch unterwegs.

Kahlwildrudel

Das Kahlwildrudel besteht aus weiblichen Stücken Rotwild („Tieren“) und Kälbern, manchmal auch jungen Hirschen. Angeführt wird das Rudel von einem Leittier, welches ein Kalb haben muss – es ist führend. Verliert das Leittier sein Kalb übernimmt ein anderes Tier die Führung.

Hirschrudel

Das Hirschrudel besteht aus Hirschen verschiedenen Alters, die teilweise kleinere Gruppen bilden. Allgemein zieht der jüngste Hirsch voraus, bei Gefahr übernimmt ein älterer Hirsch die Führung.

Brunftrudel

Das Brunftrudel ist ein Kahlwildrudel mit einem Platzhirsch und besteht zur Zeit der Brunft. Angeführt wird es von einem Alttier mit Kalb (Leittier).

Brunft/Fortpflanzung

Brunft ist im September/Oktober, dauert ca. 4 Wochen.
Da die Brunft für den Rothirsch sehr anstrengend ist und er währenddessen wenig Nahrung zu sich nimmt, hat er davor eine Feistzeit (Juli/August). Die anschließende Tragzeit beträgt 34 Wochen (8,5 Monate), gesetzt wird i.d.R. ein Kalb.

Verteidigung/Kämpfe

Männliche Stücke (Hirsche) mit kämpfen mit dem Geweih, weibliche Stücke (Kälber/Tiere) mit Vorderläufen.

Gebiss

Nach 32 Monaten ist das Gebiss mit 34 Zähnen fertig ausgebildet. Bei den meisten der wiederkäuenden Schalenwildarten befindet sich eine Gaumenplatte statt Fang- und Eckzähne im Oberkiefer, bei Rothirschen lassen sich diese Eckzähne, genannt Grandeln, jedoch finden.
Der Zahnwechsel des Rotwildes ist nach etwa 28 bis 30 Monaten beendet.

Der P4 (vierte Prämolar, Vorbackenzahn) ist beim Rotwild im Milchgebiss dreiteilig, im Dauergebiss nur noch zweiteilig.

Geweihbildung/-aufbau

Geweizyklus beim Rotwild

  • Grundsätzlicher Geweihzyklus:
    • Geweih muss vor der Brunft fertig sein, also im August.
    • Die Geweihbildung dauert 5 Monate, das Schieben des Geweihs beginnt also rechnerisch im März.
    • Abwurf- und Fegeregel: „Alt vor jung“.
  • Geweihentwicklung bei Hirschkälbern:
    • Die Rosenstöcke bilden sich mit ca. 8 Monaten im Februar/März nach Setzen des Kalbes (Mai/Juni).
    • Erstlingsgeweih immer ohne Rosen („Schmalspießer“). Hirsch vom 1. Kopf.
    • September: Das Erstlingsgeweih wird verfegt.
    • April/Mai im Folgejahr: Abwurf des Erstlingsgeweihs und Schieben des 2. Geweihs. Hirsch vom 2. Kopf, mit Rosen. Danach pendelt sich der grundsätzliche Geweihzyklus ein, mit Beachtung der Abwurf- und Fegeregel.

Geweihbezeichnung

  • Spießer: Ein Ende pro Stange.
  • Gabler: Zwei Enden pro Stange.
  • Sechsender: Drei Enden pro Stange.
  • Dann fortlaufend „Achtender“, etc.
  • Es wird sich auf die Stange mit den meisten Enden bezogen. Bei einem Geweih mit bspw. 2-3 Enden spricht man von einem ungeraden Sechsender.
  • Ab drei Enden im oberen Teil der Stange eines spricht man von einer Krone.

Lautäußerungen

Schrecken, Mahnen, Röhren, Knören/Trenzen, Klagen

Haarwechsel

Im September/Oktober findet der Wechsel zum Winterhaar statt. Der Wechsel zum Sommerhaar geschieht im Mai. (Jung färbt vor alt, siehe Merksätze)

Wachstum

„Der Hirsch des großen Mannes“ (Rothirsch) ist i.d.R. mit 6 Monaten ausgewachsen und hat ab 10 Jahren sein Reifealter erreicht. „Der Hirsch des kleinen Mannes“ (Rehbock) ist i.d.R. hingegen mit 3 Monaten ausgewachsen und hat mit 5 Jahren das Reifealter erreicht (jeweils die Hälfte des Rothirsches).

Fährtenzeichen

Je nach Alter des Rotwildes ändern sich dessen Fährtenzeichen, also die Platzierung der Trittsiegel. Beitritt ist ein Fährtenzeichen, bei dem der Abdruck der Läufe nebeneinander gesetzt wird.