Wann haben Wildschweine Junge?

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Frischlinge auf Bache

Projekt Büchse

Eine Frage, die speziell für jeden Schwarzwildjäger, aber auch allgemein für jeden Jagdbegeisterten interessant sein dürfte. Ich musste mich während des Büffelns für den Jagdschein natürlich schon ausgiebig mit Daten dieser Art beschäftigen, allerdings dachte ich mir, ich fasse die wichtigsten Punkte diesbezüglich nochmal zusammen.

In der Theorie bringen Wildschweine im Frühjahr (ungefähr März bis Mai) ihre Jungen zur Welt. Diese Annahme basiert allerdings darauf, dass die Rauschzeit, also die Brunftzeit des Schwarzwildes, tatsächlich auch in den Monaten November bis Januar stattfindet. Das ist der Zeitraum, der in gängiger Literatur zu finden ist. Ich weise absichtlich auf die Theorie hin, da es in der Praxis häufig anders aussieht. Durch die veränderte Kulturlandschaft und das ganzjährige Überangebot an Nahrung, kann sich die Rauschzeit mittlerweile in fast jeden beliebigen Zeitraum verschieben. Somit verschiebt sich natürlich auch die Setzzeit des Schwarzwildes. Der Fokus sollte liegt allerdings auf den zuerst genannten Zeiträumen.

Paarungszeit (Rauschzeit) der Wildschweine

Die Paarungszeit der Wildschweine wird Rauschzeit genannt und findet theoretisch im Zeitraum von November bis Januar statt. Wie bereits erwähnt, kann der tatsächliche Zeitraum der Rauschzeit in der Praxis teils stark abweichen.

Nach der Paarung dauert es etwa 4 Monate (3 Monate, 3 Wochen, 3 Tage um genau zu sein), bis die Frischlinge geboren werden. Die Frischlinge sind anfangs mit schwarzen Streifen längs über ihrem hellbraunen Fell versehen. Diese Streifen wachsen nach etwa 4 Monaten aus dem Fell heraus. Somit kann man das Alter von Frischlingen so halbwegs abschätzen. Eine Eselbrücke diesbezüglich ist die „4-Monats-Regel“ bei Wildschweinen: 4 Monate Tragezeit, 4 Monate bis die Streifen der Frischlinge verschwunden sind.

Frischlinge mit deutlich sichtbaren Längsstreifen
Frischlinge mit deutlich sichtbaren Längsstreifen

Die Bache bringt durchschnittlich 6 Frischlinge zur Welt, wobei auch dieser Wert stark abweichen kann.

Bachen schützen Frischlinge

Wie bereits in diesem Artikel erwähnt, sind Bachen mit Frischlingen besonders gefährlich. Fühlen sich die Bachen bedroht, so versuchen sie ihre Jungen zu schützen und können durchaus auch gegenüber Menschen ein aggressives Verhalten zeigen. Kommt man in die Gelegenheit eine Bache mit Frischlingen beobachten zu können, so sollte man sich ruhig verhalten und die Wildtiere meiden. Dies gilt vor allem für junge Frischlinge, die noch nicht selbstständig genug sind, da sie noch zu jung sind.

Wo werden die Jungen (Frischlinge) geboren?

Die Jungen der Wildschweine, also die Frischlinge, werden in so genannten Wurfkesseln zur Welt gebracht. Diese werden von der Bache im Zeitraum der Geburt angelegt und bestehen aus verschiedenen Fundstücken der Natur, sprich Blätter, Büschen, Moos, usw. Der Standort des Wurfkessels wird mit Bedacht gewählt. Damit die Frischlinge auf natürliche Weise warmgehalten werden, ist der Kessel meist nach Süden ausgerichtet, um der Sonnenstrahlung ausgesetzt zu sein. In feuchten Arealen sucht die Bache häufig nach Erdhügeln, um den Wurfkessel trocken zu halten. Weiterhin wird der erste Entwurf des Kessels von der Bache mit Gras ausgestopft, um die Jungen vor Kälte und Feuchtigkeit zu schützen. Zusätzlich aber auch wegen Sichtschutz vor natürlichen Feinden. In den ersten Tagen nach dem Setzen der Jungtiere bleibt die Bache meist selbst mit im Kessel, um den Jungen zusätzlichen Schutz zu bieten. Je nach Wetterlage verlässt sie mit den Frischlingen zusammen den Wurfkessel nach ungefähr ein bis drei Wochen.

Verhalten von Frischlingen

Die jungen Frischlinge sind in der ersten Zeit nach der Geburt noch nicht selbstständig genug, um sich vor Gefahren zu schützen. In dieser Zeit übernimmt die Bache die Schutzfunktion für sie. Verlassen Bache und Frischlinge den Wurfkessel, so werden die Frischlinge zunehmend verspielter. Sie folgen zwar der Leitbache, sind aber sehr flink unterwegs. Sie sind ebenfalls schon recht früh in der Lage, Schaden in Feld und Wald anzurichten.

Dies ist auch einer der Gründe dafür, dass man eine führende Bache niemals erlegen darf, neben den sowieso bestehenden rechtlichen Verboten. Die Frischlinge würden ohne Leitbache keinen Bezug mehr haben und führungslos durch die Gegend laufen, dabei viel Schaden anrichten und zum Schluss jämmerlich verkommen, da Sie noch nicht in der Lage sind, selbstständig für ihr Überleben zu sorgen.